Total Productive Support
Da die zentrale Aufgabenstellung im IT-Betrieb ebenso wie in der Instandhaltung darin besteht, den funktionsfähigen Zustand eines technischen Systems zu erhalten oder nach einer Störung wiederherzustellen, liegt es nahe, bewährte Best Practices des „Total Productive Maintenance aus der Industrie auf die IT zu übertragen. Folgende Handlungsempfehlungen zur Gestaltung eines schlanken IT-Betriebes lassen sich aus dem TPM-Konzept ableiten:
Step 1: Identifikation und Beseitigung von Schwerpunktproblemen
Im TPM-Konzept werden alle wesentlichen Verluste, die die Effektivität der Maschinen-nutzung mindern, identifiziert und jede Störung wird konsequent in einem Verlustprotokoll erfasst. Übertragen auf die IT bedeutet dies, dass die Anwender alle merkbaren Störungen aufnehmen und festhalten.
Step 2: Autonome Instandhaltung – Integration der Anwender
In der Corporate-IT ist in den letzten Jahren eine Tendenz zur stärkeren Trennung der Verantwortung zwischen anwendender Fachabteilung und der IT zu erkennen. Aus den Überlegungen zur IT-Sicherheit und der Zentralisierung der IT resultiert ein deutlicher Trend dahin, die IT-Systeme vor den Anwendern zu „schützen“. Der TPM-Ansatz empfiehlt in Stufe 2 die konsequente Umkehr auf diesem Weg zugunsten einer möglichst hohen Autonomie der Bediener.
Step 3: Schulung und Training der IT-Anwender
Die Umsetzung einer „autonomen Instandhaltung“ im IT-Bereich ist zunächst nur mit Hilfestellung der IT sowie unter Nutzung von Self Service Tools und detaillierten Vorgaben möglich. In Step 3 ist daher die Frage zu beantworten, welches Qualifikationsniveau der ideale IT-User mitbringen sollte, um einen optimalen Autonomiegrad zu gewährleisten.
Step 4: geplante Instandhaltung
Instrumente zur geplanten Instandhaltung im IT-Bereich werden in der betrieblichen Praxis bereits aktiv genutzt. Ein konsequentes Risiko Management im IT-Bereich erfüllt wesentliche Anforderungen von TPM. Systematisches Capacity und Availability Management stellen durch vorbeugende Maßnahmen die Verfügbarkeit von IT-Services jederzeit sicher.
Step 5: Störungsprävention bereits bei der Planung der Anlage
Lean IT fordert, bei der Auswahl oder der Programmierung von Software die Nutzungsphase stärker zu beachten, als es bisher geschieht. Viel zu selten werden IT-Applikationen in der Bewertungsphase harten Praxistests unterzogen, um die potenziellen Schwächen in der täglichen Arbeit zu erkennen. Voraussetzung dafür ist eine laufende Einbindung der Anwender in den Support und die Entwicklung neuer Anwendungen.
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